ownCloud kündigt mit „ownCloud Infinite Scale” die Entwicklung einer komplett neuen Software-Generation an, die eine unbegrenzte Skalierbarkeit für Benutzer, Dateien, Freigaben und Zugriffe sowie Metadaten ermöglicht. Die wichtigsten Merkmale der neuen Architektur sind der Wechsel auf die Programmiersprache Go sowie die Einbindung des neuen User-Interfaces „Phoenix”. ownCloud Infinite Scale sorgt für eine drastische Reduzierung der Anforderungen an die Datenbank und legt den Grundstein für die Replikation über geografisch verteilte Orte.
Die neue ownCloud-Architektur ist im Wesentlichen eine Kombination der aktuell modernsten verfügbaren Technologien der IT-Industrie. Im Detail ist sie das Ergebnis der Kombination der neuen Benutzeroberfläche „Phoenix” mit der zukunftsfähigen Storage-Engine „Reva” und weiteren Neuentwicklungen.
Der Wechsel von der Skriptsprache PHP auf die kompilierbare Programmiersprache Go bringt vor allem den Vorteil mit sich, dass Go eine Nebenläufigkeit unterstützt und dadurch der Aufbau besonders großer Codebasen und Infrastrukturen für Entwickler deutlich erleichtert wird.
Das neue ownCloud Frontend Phoenix, basiert auf dem Framework vue.js. Die Benutzeroberfläche ist vollständig vom Server entkoppelt und schafft dadurch ebenfalls eine übersichtlichere, leichter verständliche und damit stabilere und sicherere Code-Struktur. Durch die Trennung von Frontend und Backend laufen rechenintensive Prozesse (z.B. ein Virenscan) immer im Hintergrund ab, wodurch Ressourcen geschont werden und die Gesamtperformance steigt.
In Kombination mit EOS, S3 Object Storage, Posix File Systemen oder SMB-Storage und der Authentifizierung über Open ID Connect entsteht so eine völlig neue, skalierbare Basisarchitektur für Storage, Metadaten, aber auch jede Art von Content-Collaboration-Add-Ons.
Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die Unterstützung von gRPC-basierten, leistungsstarken und cloud-nativen Microservices. gRPC ist ein Protokoll zum Aufruf von Funktionen in verteilten Computersystemen. Bei diesen Microservices handelt es sich um kleine entkoppelte Prozesse, die den modularen Aufbau der Software überhaupt erst ermöglichen. Sie steuern die Verbindung zwischen dem Storage und dem erweiterbaren App Framework. Auf diese Weise gewährleisten die Microservices eine modulare, skalierbare und robuste Architektur, die gleichzeitig die Stabilität an neuen und älteren APIs sicherstellt.
ownCloud Infinite Scale ermöglicht in naher Zukunft den Betrieb über geographisch verteilte Rechenzentren hinweg. Ein wesentlicher Vorteil dieser Geo-Replikation ist die Tatsache, dass das Risiko eines Datenverlustes infolge eines Ausfalls einzelner Server auf ein absolutes Minimum reduziert wird. Auch die Integration einer skalierbaren Workflow-Engine in ownCloud wird mit der neuen Infrastruktur möglich.
„ownCloud Infinite Scale ist für uns der nächste logische Schritt. Eine vollständig neue ownCloud Architektur schafft unbegrenzte Skalierbarkeit für Benutzer, Daten, Freigaben und Metadaten. Wir ermöglichen damit Open Source Content Collaboration für jeden Anwender und jedes Unternehmen, unabhängig von der Installationsgröße und den individuellen Anforderungen – und das mit einer Performance-Steigerung von 90 Prozent und mehr”, betont Holger Dyroff, COO von ownCloud.
Entwicklung aus der Mitte der Community
Sämtliche Einzelkomponenten von ownCloud Infinite Scale wurden von Mitgliedern der ownCloud Foundation entwickelt, die im vergangenen Jahr offiziell gegründet wurde und in der sich Vertreter wichtiger Organisationen innerhalb des ownCloud Ökosystems gegenseitig unterstützen.
Zu nennen ist hier vor allem das australische Forschungs- und Bildungsnetzwerk AARNet, das ownCloud Infinite Scale mit entwickelte und die neue Architektur als erste Organisation in der Praxis einsetzen wird.
„Mit der neuen Architektur freuen wir uns auf eine stärkere Integration von ownCloud in unsere Storage-Infrastruktur sowie ein deutlich effizienteres Management von gemeinsam genutzten Daten. Dies ermöglicht eine verbesserte dateibasierte Zusammenarbeit und erfüllt die aktuellen und zukünftigen Anforderungen der akademischen Community. Mit mehr als 60.000 Usern ist unsere „CloudStor”-Plattform, die auf ownCloud basiert, äußerst erfolgreich. Mit einem Datenwachstum von mehr als 100% pro Jahr sind wir auf eine extrem hohe Skalierbarkeit und betriebliche Effizienz angewiesen. Wir sind überzeugt, dass ownCloud Infinite Scale als Architektur der nächsten Generation die richtige Technologiewahl ist“, kommentierte David Wilde, CTO von AARNet, die Entwicklung.
Der Wechsel auf eine neue Architektur bedeutet allerdings nicht den sofortigen „End of Life” des Vorgängers. ownCloud X, die aktuelle ownCloud-Generation mit 10.2 als neuester Version, wird auch in Zukunft neue Funktionen und umfassenden Support erhalten. Als „Long Term Support”-Release erhalten User eine Support-Garantie bis 2020 und ein erweitertes Support-Fenster in der Zeit danach.
ownCloud Infinite Scale wird unter Apache-2.0-Lizenz entwickelt. Es wird erwartet, dass es bis Ende 2019 für ausgewählte Kunden verfügbar sein wird, gefolgt von einer allgemeinen Verfügbarkeit im Laufe des Jahres 2020. Interessierte Entwickler finden im ownCloud „nexus“-Repository auf GitHub alle wesentlichen Informationen, um die Entwicklung der neuen Architektur zu verfolgen und sich aktiv einzubringen: https://github.com/owncloud/nexus.
Interessierte User erhalten im Rahmen der ownCloud Conference im September außerdem ausgiebig Gelegenheit, sich in Vorträgen, Workshops und Diskussionen ein detailliertes Bild vom technischen Aufbau und von den Möglichkeiten der neuen Architektur zu machen.