Cloud-Kollaborationssoftware ermöglicht mehr Produktivität beim Austausch von Daten und der gemeinsamen Bearbeitung von Dokumenten. Doch gerade im Bildungsbereich gelten dafür deutlich höhere Sicherheits- und Datenschutzanforderungen. Bundesländer setzen daher immer mehr auf den Aufbau eigener Infrastrukturen auf Basis von ownCloud. Die Software lässt sich auf eigenen, privaten Servern betreiben, ohne auf die Funktionen bekannter Filesharing-Dienste wie Dropbox oder Microsoft oneDrive zu verzichten. Wachsende Userzahlen belegen den Erfolg.
Im Zeitalter weltweiter Vernetzung werden Daten zum Wettbewerbsfaktor. Das gilt insbesondere für den Bildungsbereich: Empirische Erhebungen, Studiendaten, experimentelle Ergebnisse, Protokolle, Tabellen, Dokumente, Zahlen u.v.m.: Universitäten produzieren fortlaufend gewaltige Datenschätze, die erst dann vollständig genutzt werden können, wenn diese Daten sinnvoll miteinander verknüpft und durch intelligente Auswertungsverfahren für Forschung und Lehre nutzbar gemacht werden.
Eine zentrale Rolle dabei spielt selbstverständlich: die Cloud. Während private Nutzer auf Lösungen wie Dropbox setzen können, bestehen im akademischen Kontext deutlich höhere Anforderungen sowohl in Bezug auf die Datenmenge (z.B. Rohdaten aus experimentellen Messungen) als auch in Bezug auf die Datensicherheit, da viele Informationen auch für potenzielle Angreifer interessant sind.
Es lohnt sich also für Schulen und Universitäten, eigene Lösungen und Infrastrukturen aufzubauen. Schließlich nutzen Schüler und Studenten im privaten Umfeld ganz selbstverständlich bereits heute verschiedene Cloud-Technologien. Stellen Bildungseinrichtungen keine benutzerfreundlichen Lösungen zur Verfügung, die mit einer iCloud oder einer Dropbox mithalten können, droht die Entstehung von sogenannten „Schatten-ITs” also unterschiedlicher parallel eingesetzter Systeme, die nicht miteinander kompatibel sind. Es kommt nicht selten vor, dass ein Student im Laufe seines Studiums einen Dropbox- einen Google-, einen OneDrive- und zahlreiche weitere Accounts anlegen muss, weil ein Dozent in einem Kurs ein anderes System bevorzugt, als sein Kollege nebenan. Solche Datensilos hemmen die Kollaboration und vermindern damit die Effizienz.
ownCloud ermöglicht es Bildungseinrichtungen jeder Größe, Infrastrukturen aufzubauen, die Studenten und Dozenten ein sicheres Management ihrer Dateien erlauben – überall, jederzeit und von jedem Gerät aus.
Cloud-basierte, standardisierte Lösungen mit hoher Nutzerfreundlichkeit haben im universitären Kontext das Potenzial, die Datennutzung nachhaltig zu verändern und die Produktivität zu steigern. Dieses Bewusstsein ist auch bei den Universitäten angekommen und immer mehr Bundesländer investieren in landesweite Lösungen, um Forschung und Lehre organisationsübergreifende Plattformen zur Verfügung zu stellen:
Sciebo – Die Campus Cloud
Im Jahr 2015 startete mit „Sciebo” an der Uni Münster ein Cloud-Projekt für alle Studierenden und Mitarbeiter der Hochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen. Der auf ownCloud basierende Dienst ermöglicht die automatische Synchronisation von Daten mit verschiedenen Endgeräten („Sync“) und die gemeinsame Arbeit an Dokumenten („Share“). Sciebo wird von 28 Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen gemeinsam betrieben und vom Land NRW gefördert. Die Daten werden ausschließlich an drei Standorten in NRW (Münster, Bonn, Duisburg-Essen) gespeichert und verarbeitet. Dadurch wird die Konformität mit dem deutschen Bundesdatenschutzgesetz und natürlich der DSGVO sichergestellt. Die „Campus Cloud” ist seit ihrer Erfolgsprojekt: Sciebo knackte im vergangenen Jahr die Marke von 100.000 Nutzern, damit ist mittlerweile mehr als jeder dritte Student in NRW bei dem Open-Source-Projekt registriert. Möglich wurde dieses Wachstum durch ein vorausschauendes technisches Setup, die richtigen Weiterentwicklungen zur richtigen Zeit – und die enge Zusammenarbeit zwischen Sciebo und ownCloud, von der beide Seiten nachhaltig profitieren.
Mehr Informationen: https://owncloud.com/de/success-stories/sciebo/
Academic Cloud Niedersachsen
Anfang Juli kündigten der Enterprise-Filesharing-Softwarehersteller ownCloud und der Landesarbeitskreis Niedersachen für Informationstechnik (LANIT) den offiziellen Start ihrer gemeinsamen Kollaborationsplattform „Academic Cloud” an. Der Service bietet allen Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitern der niedersächsischen Hochschulen die Möglichkeit, unentgeltlich Daten im Umfang von bis zu 50 GB in einer eigenen Cloud abzulegen und mit anderen Nutzern zu teilen bzw. gemeinsam zu bearbeiten. Der Service ist insgesamt für rund 210.000 Nutzer konzipiert. Gefördert wird das Projekt vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, während die technische Umsetzung die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung in Göttingen (GWDG) übernimmt.
Mehr Informationen:
https://owncloud.com/de/niedersachsens-hochschulen-erhalten-eigene-cloud/
ownCloud in der Schule
Anders als im universitären Bereich existieren im Bereich der Schulbildung noch keine landesweiten Cloud-Lösungen für den sicheren Datenaustausch. Viele Schulen ergreifen aber mittlerweile selbst die Initiative und betreiben eigene Cloud-Infrastrukturen, um ihren Schülern und Lehrern mehr digitale Zusammenarbeit zu ermöglichen.
Ein positives Beispiel dafür ist etwa die Gemeinschaftsschule Neubulach/Baden-Württemberg, die im vergangenen Jahr als eine von 24 Einrichtungen des Bundeslandes mit dem Titel „Digitale Schule” geehrt wurde – unter anderem für den Aufbau Ihrer eigenen ownCloud. Lehrkräfte arbeiten über die Plattform vernetzt zusammen und tauschen darüber ihre Unterrichtsmaterialien aus.
Einen weiteren großen Schritt stellt außerdem das europäische Projekt „Up to University” (Up2U) dar: das dreijährige europäische Projekt zielt darauf ab, eine Brücke zwischen Sekundarschulen (Gymnasien) und den Hochschulen zu bauen. Dies soll durch eine
bessere Integration formaler und informeller Lernszenarien gelingen, indem sowohl die Technologie als auch die Methodik von Schulen und Universitäten aneinander angepasst werden. Ein fester Bestandteil von Up2U ist eine föderierte (also aus vielen dezentralen Servern verbundene) Dateiaustauschplattform, die ebenfalls auf ownCloud basiert.
Weitere Informationen zu ownCloud für Schulen, und das von der Europäischen Kommission geförderte Up2U-Projekt erhalten Sie auf Bildungsmesse didacta in Köln vom 19. – 23. Februar 2019, Halle 6.1 Stand A021.